Gundula's Blog

Frühlingszeit ist (auch) Dasselzeit!

Der Frühling bringt nicht nur wachsende Temperaturen und saftige Weiden, sondern auch unerwartete Herausforderungen für unsere Pferde. Wusstest du, dass der Frühling auch die Zeit ist, in der Magendasseln ihre Larven ablegen? Diese Parasiten können ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Ein Neuzugang mit Juckreiz – erste Anzeichen für Magendasseln?

Letzten Herbst bekamen wir ein neues Einsteller-Pferd – einen beeindruckenden italienischen Murgese! Falls du diese Rasse noch nicht kennst: Der Murgese ist eine italienische Barockpferderasse aus Apulien. Meist sind sie Rappen, aber es gibt auch sogenannte "Möhrenköpfe" – Pferde mit Stichelhaaren, schwarzem Kopf und dunklen Beinen.

Unser Neuzugang reiste aus dem tiefen Süden an – eine anstrengende Reise mit einer Zwischenübernachtung. Kurz nach seiner Ankunft fiel auf, dass er sich extrem schupperte, vor allem an Schweif und Mähne. Teilweise war seine Mähne sogar abgewetzt.

Die Besitzerin versuchte liebevoll, den Juckreiz in den Griff zu bekommen. Doch da die Mückensaison fast vorbei war, standen wir vor einem Rätsel. Erst der Tierarztbesuch brachte Klarheit.

Kleine weiße Punkte – ein deutliches Zeichen

Beim genaueren Hinsehen entdeckten wir kleine weiße Punkte im Fell, besonders an den Vorderbeinen. Diese ließen sich nicht einfach abbürsten, denn sie klebten regelrecht fest.

Hier die Auflösung: Es handelte sich um die Eier der Magendasseln! Diese Parasiten legen ihre Eier bevorzugt an den Beinen und im Brust-Bauchbereich der Pferde ab. Dort haften sie fest, bis sie durch Belecken oder Kontakt mit Speichel aktiviert werden.

Dasseln im Pferdekot
Dasseln im Pferdekot

Der Weg der Magendasseln – vom Ei bis in den Magen

Wenn das Pferd sich beleckt oder von einem Artgenossen abgeschleckt wird, gelangen die Larven in die Maulhöhle. Hier bohren sie sich in die Schleimhaut ein und verweilen für etwa drei bis vier Wochen. Symptome wie Kau- und Schluckbeschwerden können auftreten.

Danach wandern die Larven weiter in den Magen, besonders wenn die Temperaturen kühler werden. Dort nisten sie sich ein und können massive Entzündungen hervorrufen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.

Wichtiger Zeitpunkt für die Entwurmung

Die sogenannte "Nikolaus-Entwurmung" war früher eine bewährte Methode, um die Magendasseln gezielt zu bekämpfen. Da die Larven im späten Herbst in den Magen wandern, ist dies der optimale Zeitpunkt für eine wirksame Entwurmung. Allerdings stellt sich durch den Klimawandel die Frage, ob dieser Zeitpunkt auch weiterhin ideal ist oder angepasst werden muss.

Falls die Entwurmung versäumt wird, können die Larven tiefer in die Magenschleimhaut eindringen und dort schwere Entzündungen verursachen.

Beobachtung ist der Schlüssel

Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, unsere Pferde aufmerksam zu beobachten. Durch die klimatischen Veränderungen treten immer neue Herausforderungen auf, die wir ernst nehmen müssen.

Erinnerst du dich an meinen Blog zur selektiven Entwurmung? Wir setzen weiterhin auf gezielte Tests, aber eine strategische Entwurmung im Herbst und Frühling bleibt für uns essenziell – besonders, wenn Magendassel-Eier im Fell gefunden wurden. Jetzt im Frühling werden die Larven ausgeschieden und entwickeln sich weiter – das wollen wir in unserer Region unbedingt verhindern!

Bleibt wachsam und achtet auf euer Pferd!

Eure Gundula

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