Individuelles Training oder Therapie?
Ganz oft höre ich, mein Pferd hat ein ISG Problem (Iliosacralgelenksproblem). Das ist das Gelenk zwischen Becken und dem Kreuzbein. Es ist eher ein flaches Gelenk, also nicht so wie beim z. B. Hüftgelenk, das eine Gelenkpfanne und einen Gelenkkopf hat. Also ist es dadurch schon einmal leichter zu „verschieben“.
An den Knochen, so auch am Becken und Kreuzbein, setzen Bänder, Sehnen, die weiter in die Muskulatur laufen, an. Sonst könnte sich das Pferd ja nicht bewegen.
Fazit - ich kann es durch Training/Bewegung beeinflussen – sowohl zum Guten als auch zum Negativen!
Leute, Ihr habt vieles selbst in der Hand! Therapien sind sinnvoll und gut, aber bitte denkt auch weiter.
Ich möchte Euch ein Beispiel aus Eurem Alltag aufzeigen:
Seid ihr schon mal länger mit dem Auto gefahren (als Fahrer ?)? So hat das rechte Bein, mit dem Gas- und Bremspedal, mehr zu tun, als das linke Bein. Steigt man dann aus dem Auto aus, fühlt man sich steif und schief. Ja, man hat sich durch diese Bewegung sein Becken mehr zu einer Richtung gezogen. Geht man ein paar Schritte und macht Ausgleichsbewegungen, geht’s schon wieder. Doch fahre ich jeden Tag mehrere Stunden (ohne Tempomat), wird sich meine Muskulatur danach ausbilden und ich kann mich nicht mehr durch ein paar Ausgleichsbewegungen richten, da brauch ich schon gezielte Übungen dafür.
Gleich ist es beim Pferd – nein, das Pferd fährt nicht Auto.
Aber macht es immer das gleiche Bewegungsmuster, bildet sich auch die Muskulatur so aus. Aus dem Grund ist es immer gut, sich zuerst einmal sein Bewegungsmuster anzusehen, seine Schwachstelle zu analysieren und dann einen Plan zu haben, wie man im Training vorgeht. Da kann auch die eine oder andere Unterstützung helfen. Wichtig ist aber, dass man das Bewegungsmuster im Auge hat und es nicht zu einem 'verbrauchenden Bewegungsmuster' kommt.
Ein 'verbrauchendes Bewegungsmuster' ist z. B., wenn ein Bein immer mehr belastet wird, als ein anderes. Die Gründe können vielschichtig sein.
- Liegt ein Gelenkproblem vor, arbeitet man mit dem Tierarzt zusammen,
- haben wir ein muskuläres Problem – Verkürzung, ... – kann man mit Taping während es Trainings unterstützen.
Wichtig ist das sich die Muskulatur so bildet, dass sie Gelenke stabilisiert und unterstützt.
Auch ist zu bedenken, dass das Pferd von Natur aus, nicht geschaffen ist und Menschen zu tragen. Wir aber, seine Anatomie so nutzen können, ihn in eine Haltungsform bringen zu können, dass es die entsprechende Muskulatur so trainiert, dass dies schadlos möglich ist.
Denn nur so kann Dein Pferd lange gesund bleiben!
Solltet ihr noch Lust für eine Lektüre zu Weihnachten haben, kann ich jedem nur das Buch von Barbara Welter Böller und Max Welter empfehlen – „Gutes Training schützt das Pferd“ – und es stimmt!!!!!