Sitzananalyse
Gundula Lorenz mit ihrem Pferd Fabiola
Gundula's Pferd Chicco
Gundula's Pferd Fabiola
Gundula's Pferd Chicco & Gundula

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Kinesiologisches Taping im Pferdetraining

Tapeanlage für die Rückenlendenbinde (Fascia Thorakolumbale) / Foto: Katharina Gerletz

Bunte Bänder, die auf der Haut von Fußballern, Radfahrern oder Leichtathleten kleben, erregen heutzutage kaum noch Aufsehen – sie sind in vielen Bereichen des Sports längst alltäglich und omnipräsent. Derartige Tapes können sowohl im therapeutischen Bereich, als auch im Training zur Unterstützung verwendet werden – je nachdem, wie die Art der Klebetechnik ist und ob man sie nach dem Training wieder entfernt.

Anfang der 80-ziger Jahre wurden diese Klebebänder von dem japanischen Arzt Kenzo Kase entwickelt. Er nannte seine Erfindung „Kinesiologisches Tape“ – vereinfacht ausgedrückt ein Band für die Bewegung (vom griechischen kinesis = Bewegung sowie vom englischen tape = Band).

Tapeanlage zur Unterstützung des Fesselkopfes / Foto: Gundula Lorenz

Diese Bänder bestehen aus einem elastischen Baumwollgeflecht, auf dem ein Kleber wellenförmigen aufgebracht ist. Von ihrer Dicke, Dehnfähigkeit und auch ihrem Gewicht sind sie der Haut sehr ähnlich, und sie beinhalten keine medizinischen Wirkstoffe. Die genaue Funktion – ob sie einen Muskel stärken, entspannen oder ob man mehr Stabilität in eine Bewegung bekommt – hängt nur von der Klebeart und Positionierung des Bandes ab: eine wunderbare Erfindung zur Unterstützung der Bewegung!

Mit ca. 18 Jahren wurde ich an meinem Knie operiert. Und ich kann mich erinnern, wie meine Mutter in der Zeit der Rehabilitation hinter mir stand und immer wieder sagte „aufsetzen, abrollen, aufsetzen, abrollen….“. Da ich ja schon vor der Operation mein Knie schonte und mir eine komische Art zu gehen angewöhnte, musste ich nach der OP wieder meine Bewegung umstellen und wieder lernen, „normal“ zu gehen. Das konnte ich als Mensch recht einfach und problemlos bewerkstelligen, doch bei Tieren sieht es schon anders aus, und vor allem bei der Spezies Fluchttier Pferd!

Später, als ich mich schon intensiv dem Pferdetraining widmete, bildete ich mich auf diesem Sektor weiter – und war vom Funktionsprinzip der ,Kinesio-Tapes‘ begeistert. Jetzt hatte ich neben den Körperübungen, mit denen man gezielte Muskelgruppen ansprechen kann, noch ein Werkzeug mehr, um Bewegungen zu beeinflussen.

Ich konnte mit diesen „Kinesiologischen Tapes“ die Bewegung von Pferden auf eine sanfte Art und Weise formen, wie das wohl mit keinem anderen Hilfsmittel möglich gewesen wäre. Denn ihr wisst ja: Nur weil ein Ausbinder eingeschnallt ist, wenn auch korrekt, heißt es nicht, dass das Pferd die Muskelgruppen verwendet, die man gerne hätte. Wie oft sieht man Pferde, die auch mit Hilfzügel, ihren Unterhals zum Vorschein bringen.

Natürlich ist Wissen über Anatomie und Bewegung dafür sehr hilfreich und für mich ein weiterer Punkt, der dafür spricht, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen (was eigentlich jeder tun sollte, der Pferde trainieren möchte!)

Abschließend möchte ich noch anhand von zwei Beispielen zeigen, wofür man diese „Kinesiologischen Tapes“ in einer Trainingseinheit verwenden kann:

  • Tapeanlage zur Unterstützung des Fesselkopfes: Immer wieder sieht man Pferde, die sehr tief mit einem oder auch beiden Fesselköpfen, meist an der Hinterhand, fesseln. Verwendet man hier eine Klebeart, die den Fesselkopf von unten her stützt, gibt man dem Pferd bzw. seinem Sehnenapparat mehr Sicherheit und Halt und kann so Verschleißerscheinungen vorbeugen. Zudem ist es vorteilhaft, darüber noch eine Bandage oder Gamasche zu geben, um einen besseren halt des Tapes zu gewährleisten.
  • Tapeanlage für die Rückenlendenbinde (Fascia Thorakolumbale): In meiner Ausbildung hörten wir von Barbara Welter Böller immer wieder: „Den Rücken und die Fesselköpfe Eurer Pferde musst ihr hegen und pflegen wie euer größtes Gut.“

Eine Faszientapeanlage im Rückenbereich hat neben dem präventiven auch noch einen „Wellness-Effekt“. Der Rücken ist mit seiner Faszie außerdem ein zentrales Element des Körpers – und somit habe ich mit dieser Tapeanlage Einfluss in alle „Richtungen“, sowohl auf die Vorhand, als auch die Hinterhand.

An Tagen, wo man keinen Sattel, Longiergurt oder sonstiges verwendet, kann man sein Pferd mit dieser Tapeanlage im Gelände an der Hand führen oder auch mit Kappzaum/Knotehalfter an der Longe bewegen. Das Pferd wird es Euch mit einer entspannten Haltung und einem zufriedenen Abschnauben danken. Denn wer kennt nicht das angenehme Gefühl, wenn Verspannungen und Verklebungen gelöst werden – noch dazu auf eine so sanfte, angenehme Art.

Auch wenn die Wissenschaft dieser Erfindung noch skeptisch gegenübersteht, ich bin von den Kinesio-Tapes zutiefst begeistert und vollauf überzeugt!

 

 

Equinopathie - Gundula Lorenz & Chicco

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